Von Rotwein bis Cholesterin: Die 10 größten Herz-Mythen unter der Lupe
In einer Welt, in der Informationen schneller verbreitet werden als je zuvor, sind auch falsche Fakten und Mythen über unsere Gesundheit allgegenwärtig – und das Herz bleibt davon nicht verschont. Kaum ein Thema ist so von Fehlinformationen und Fake News durchzogen wie Herzerkrankungen. Von angeblichen Wunderheilmitteln bis hin zu falschen Vorstellungen über Cholesterin und Lebensstil – viele dieser Mythen können nicht nur in die Irre führen, sondern im schlimmsten Fall sogar lebensgefährlich sein. Während jeder Dritte in Deutschland an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung stirbt, ist es erschreckend, wie oft gefährliche Halbwahrheiten das Risiko weiter erhöhen, anstatt es zu mindern. Es ist an der Zeit, die größten Mythen über das Herz unter die Lupe zu nehmen und mit wissenschaftlichen Fakten klarzustellen, was wirklich stimmt – denn nur mit der richtigen Information lässt sich das Herz effektiv schützen.
Mythos: Ein Glas Rotwein pro Tag ist gut für das Herz
Positive Auswirkungen von Rotwein auf die Herzgesundheit bei moderatem Konsum
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Rotwein und Herzgesundheit: Aktuelle Studien zeigen, dass moderater Rotweinkonsum (bis zu einem Glas pro Tag) möglicherweise positive Auswirkungen auf die Herzgesundheit haben kann. Insbesondere Resveratrol und andere Polyphenole im Rotwein scheinen eine schützende Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System zu haben, indem sie antioxidative und entzündungshemmende Effekte ausüben.
Negative Auswirkungen von Alkohol auf das Herz bei übermäßigem Konsum
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Erhöhtes Risiko für Herzrhythmusstörungen: Aktuelle Studien zeigen, dass selbst geringer bis moderater Alkoholkonsum das Risiko für Vorhofflimmern erhöhen kann. Menschen mit bereits bestehenden Herzrhythmusstörungen sollten Alkohol möglichst meiden.
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Alkohol und Bluthochdruck: Eine systematische Übersichtsarbeit hat gezeigt, dass Alkoholkonsum in allen Mengen mit einem erhöhten Blutdruck und damit einem höheren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden ist. Besonders für Menschen mit bereits hohem Blutdruck ist dies bedenklich.
Auswirkungen von Alkohol auf bestehende Herzerkrankungen
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Herzinsuffizienz: Bei Menschen mit Herzinsuffizienz kann Alkoholkonsum zu einer Verschlechterung der Erkrankung führen. Selbst moderater Konsum kann die Herzfunktion beeinträchtigen, und eine alkoholfreie Lebensweise wird bei Patienten mit Herzinsuffizienz dringend empfohlen.
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Koronare Herzkrankheit (KHK): Bei bestehender KHK ist Alkoholkonsum ein Risikofaktor für plötzliche Herzereignisse wie Herzinfarkt. Eine aktuelle Studie zeigt, dass der Konsum von Alkohol bei KHK-Patienten engmaschig überwacht werden sollte, und in vielen Fällen kann völlige Abstinenz sinnvoll sein.
- Risiken bei Herzerkrankungen: Bei Menschen mit bestehenden Herzkrankheiten wie Herzinsuffizienz, Vorhofflimmern, oder KHK kann selbst geringer Alkoholkonsum das Risiko für weitere Komplikationen erhöhen. Die Empfehlung lautet daher oft, Alkohol zu vermeiden oder stark einzuschränken.
Mythos: Cholesterin ist immer schlecht für das Herz
Mythos: Herzkrankheiten betreffen nur ältere Menschen
Der Mythos, dass Herzkrankheiten nur ältere Menschen betreffen, ist weit verbreitet, aber medizinisch nicht korrekt. Herzkrankheiten können Menschen jeden Alters betreffen, auch wenn das Risiko mit zunehmendem Alter steigt. Hier sind einige wissenschaftlich fundierte Gründe, warum Herzkrankheiten nicht nur ältere Menschen betreffen:
Lebensstilfaktoren spielen eine große Rolle
Ungesunde Gewohnheiten, die oft schon in jungen Jahren entwickelt werden, erhöhen das Risiko für Herzkrankheiten. Dazu gehören:
- Ungesunde Ernährung: Eine Ernährung mit hohem Gehalt an gesättigten Fetten, Zucker und Salz kann schon in jungen Jahren zu Arteriosklerose (Verengung der Arterien) führen, was das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle erhöht.
- Bewegungsmangel: Körperliche Inaktivität trägt zu Übergewicht, hohem Blutdruck und erhöhtem Cholesterin bei – alles Risikofaktoren für Herzerkrankungen.
- Rauchen: Jugendliche, die früh mit dem Rauchen beginnen, setzen sich einem erheblich höheren Risiko für Herzerkrankungen aus, da Nikotin und andere schädliche Substanzen das Herz-Kreislauf-System schädigen.
Zunehmende Prävalenz von Übergewicht und Diabetes bei jungen Menschen
Übergewicht und Typ-2-Diabetes treten zunehmend auch bei jüngeren Menschen auf. Beide Erkrankungen sind eng mit dem Risiko für Herzkrankheiten verknüpft:
- Fettleibigkeit führt zu Bluthochdruck, hohem Cholesterin und Insulinresistenz, die das Herz belasten und das Risiko für Herzkrankheiten erhöhen.
- Diabetes schädigt die Blutgefäße und das Herz, was bereits in jungen Jahren zu Herzinfarkten oder Schlaganfällen führen kann.
Genetische Faktoren
Herzkrankheiten können auch genetisch bedingt sein und junge Menschen betreffen, selbst wenn sie einen gesunden Lebensstil führen. Zu den genetischen Risikofaktoren gehören:
- Familiäre Hypercholesterinämie: Eine genetische Störung, die zu extrem hohen Cholesterinwerten führt, kann schon in jungen Jahren zu Arteriosklerose und Herzinfarkten führen.
- Angeborene Herzfehler: Einige Menschen werden mit Herzfehlern geboren, die im Laufe des Lebens zu ernsthaften Herzproblemen führen können.
Stress und psychische Gesundheit
Chronischer Stress, der heutzutage auch bei jüngeren Menschen vermehrt auftritt, kann das Risiko für Herzkrankheiten erhöhen. Stress kann Bluthochdruck verursachen und ungesunde Verhaltensweisen wie übermäßigen Alkoholkonsum, Rauchen oder ungesunde Ernährung fördern, die das Herz-Kreislauf-System belasten.
Herzkrankheiten bei jungen Athleten
Auch scheinbar gesunde junge Menschen, insbesondere Sportler, können von Herzkrankheiten betroffen sein. Einige Erkrankungen wie hypertrophe Kardiomyopathie (Verdickung des Herzmuskels) oder Arrhythmien können ohne Vorwarnung zu Herzversagen führen, insbesondere unter körperlicher Belastung.
Mythos: Männer sind stärker von Herzkrankheiten betroffen als Frauen
Der Mythos, dass Männer stärker von Herzkrankheiten betroffen sind als Frauen, ist weit verbreitet, aber irreführend. Tatsächlich sind sowohl Männer als auch Frauen von Herzkrankheiten betroffen, jedoch mit unterschiedlichen Ausprägungen und Risikoprofilen. Die Annahme, dass Herzkrankheiten vor allem ein "männliches Problem" sind, kann dazu führen, dass das Risiko bei Frauen unterschätzt wird – was ernsthafte Konsequenzen haben kann. Hier sind einige medizinische Fakten, die diesen Mythos widerlegen:
Herzkrankheiten sind die häufigste Todesursache bei Frauen
Herzkrankheiten sind weltweit eine der häufigsten Todesursachen bei Frauen, genauso wie bei Männern. Studien zeigen, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen häufiger zum Tod führen als beispielsweise Brustkrebs. Die Annahme, dass Frauen seltener betroffen sind, führt dazu, dass das Risiko oft unterschätzt wird – sowohl von den Betroffenen als auch von Ärzten.
Unterschiedliche Symptome bei Frauen und Männern
Herzkrankheiten äußern sich bei Frauen oft anders als bei Männern. Während Männer häufig klassische Symptome wie starke Brustschmerzen (Angina pectoris) haben, leiden Frauen oft an weniger spezifischen Symptomen wie:
- Kurzatmigkeit
- Übelkeit oder Erbrechen
- Rückenschmerzen oder Schmerzen im Kiefer
- Erschöpfung und Schwächegefühl
Diese Unterschiede in der Symptomatik führen oft dazu, dass Herzkrankheiten bei Frauen später erkannt oder gar übersehen werden. Das verzögerte Erkennen kann das Risiko für schwerwiegende Komplikationen, einschließlich Herzinfarkt und Tod, erhöhen.
Schutz durch Hormone – aber nur bis zu einem gewissen Alter
Vor der Menopause haben Frauen aufgrund des schützenden Einflusses von Östrogen ein geringeres Risiko für Herzkrankheiten als Männer. Östrogen hilft, den Cholesterinspiegel zu regulieren und die Blutgefäße flexibel zu halten. Nach der Menopause sinkt dieser Schutz jedoch rapide ab, und das Risiko für Herzkrankheiten steigt bei Frauen stark an, teilweise auf das gleiche oder sogar höhere Niveau als bei Männern.
Risikofaktoren wirken bei Frauen anders
Bestimmte Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes und Rauchen haben bei Frauen oft gravierendere Auswirkungen auf die Herzgesundheit als bei Männern. Beispielsweise erhöht Diabetes das Risiko für koronare Herzkrankheiten bei Frauen stärker als bei Männern. Zudem sind Frauen anfälliger für Stress und Depressionen, was ihr Risiko für Herzerkrankungen weiter erhöht.
Unterschätzte Gefahr: Mikroangiopathie
Frauen leiden häufiger als Männer an einer speziellen Form der koronaren Herzkrankheit, die als Mikroangiopathie bekannt ist. Dabei sind nicht die großen Koronararterien, sondern die kleinen Blutgefäße betroffen. Diese Form der Herzerkrankung wird oft schwerer diagnostiziert, da sie bei Standarduntersuchungen wie der Koronarangiographie nicht immer erkannt wird.
Späterer Behandlungsbeginn bei Frauen
Frauen neigen dazu, ihre Symptome länger zu ignorieren und medizinische Hilfe später in Anspruch zu nehmen als Männer. Dies kann dazu führen, dass sie bei Herzinfarkten oder anderen akuten Herzproblemen nicht rechtzeitig behandelt werden. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass Frauen bei der Diagnose und Behandlung von Herzkrankheiten teilweise weniger aggressiv behandelt werden als Männer.
Mythos: Ein Herzinfarkt ist immer von starken Brustschmerzen begleitet
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Der Mythos, dass ein Herzinfarkt immer von starken Brustschmerzen begleitet ist, ist weit verbreitet, jedoch irreführend. Während Brustschmerzen ein häufiges Symptom eines Herzinfarkts sind, zeigen sich Herzinfarkte nicht immer auf diese Weise. Besonders bei Frauen, älteren Menschen und Diabetikern können die Symptome anders oder weniger typisch ausfallen. Hier sind die Gründe, warum dieser Mythos nicht zutrifft:
Atypische Symptome eines Herzinfarkts
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Nicht jeder Herzinfarkt äußert sich durch die klassischen, starken Brustschmerzen. Viele Menschen, insbesondere Frauen und ältere Personen, haben stattdessen sogenannte "atypische" Symptome, die leicht übersehen oder fehlgedeutet werden können. Diese können umfassen:
- Kurzatmigkeit: Viele Betroffene klagen über Atemnot, ohne dass dabei zwingend Brustschmerzen auftreten.
- Übelkeit und Erbrechen: Diese Symptome werden häufig nicht mit einem Herzinfarkt in Verbindung gebracht, insbesondere bei Frauen.
- Schwäche oder extreme Müdigkeit: Manche Menschen berichten von einer plötzlichen, unerklärlichen Erschöpfung, die ohne offensichtlichen Grund auftritt.
- Schmerzen in anderen Körperbereichen: Herzinfarkte können Schmerzen im Rücken, Nacken, Kiefer oder in den Armen verursachen, ohne dass die Brust direkt betroffen ist.
"Stiller Herzinfarkt"
- Ein Herzinfarkt kann in manchen Fällen sogar völlig unbemerkt bleiben. Dieser sogenannte "stille Herzinfarkt" tritt oft ohne die typischen Symptome auf und wird häufig erst bei späteren medizinischen Untersuchungen entdeckt, etwa bei einem EKG. Solche Infarkte treten häufiger bei älteren Menschen und Diabetikern auf, da ihre Schmerzempfindung beeinträchtigt sein kann.
Unterschiede bei Frauen und Männern
Frauen erleben häufig andere Symptome bei einem Herzinfarkt als Männer. Während Männer oft die klassischen, intensiven Brustschmerzen haben, klagen Frauen eher über unspezifische Symptome wie:
- Druckgefühl oder Enge in der Brust, das nicht unbedingt als Schmerz empfunden wird
- Schmerzen im Oberbauch, die als Verdauungsprobleme fehlinterpretiert werden können
- Schwindel oder plötzliche Übelkeit
Diese Unterschiede führen oft dazu, dass Herzinfarkte bei Frauen später erkannt oder fehlgedeutet werden, was ihre Behandlung verzögern kann.
Mythos: Wer Herzprobleme hat, sollte sich schonen und nicht trainieren
Sport und körperliche Aktivität spielen eine zentrale Rolle bei der Vorbeugung und Behandlung von Herzerkrankungen. Regelmäßige Bewegung verbessert nicht nur die Herzgesundheit, sondern kann auch dazu beitragen, das Fortschreiten bestehender Herzerkrankungen zu verlangsamen und die Lebensqualität zu erhöhen.Sport bei bestehenden Herzerkrankungen
Selbst bei bestehenden Herzerkrankungen kann körperliche Aktivität – sofern unter ärztlicher Aufsicht – sicher und effektiv sein. Besonders bei Patienten mit stabiler Herzinsuffizienz oder nach einem Herzinfarkt trägt Bewegung zur Stärkung des Herzens bei. Vorteile sind:
- Verbesserte Herzfunktion: Das Herz wird effizienter, was zu einer Verbesserung der Ausdauer und Leistungsfähigkeit führt.
- Stärkung des Herzmuskels: Ein kräftigerer Herzmuskel kann besser pumpen und somit den Körper effektiver mit Sauerstoff versorgen.
- Bessere Sauerstoffaufnahme: Der Körper wird besser mit Sauerstoff versorgt, was die Belastbarkeit erhöht.
Empfohlene Sportarten
Für Menschen mit Herzerkrankungen sind moderate Ausdaueraktivitäten wie Gehen, Radfahren, Schwimmen oder leichte Aerobic ideal. Diese Sportarten stärken das Herz, ohne es zu überlasten. Krafttraining in moderater Intensität kann ebenfalls vorteilhaft sein, um die Muskulatur zu stärken und die körperliche Belastbarkeit zu verbessern.
Wichtige Vorsichtsmaßnahmen
Obwohl Sport für viele Menschen mit Herzerkrankungen vorteilhaft ist, sollten sie immer ärztlich abgeklärt werden, bevor sie mit einem Trainingsprogramm beginnen. Einige wichtige Vorsichtsmaßnahmen:
- Warnzeichen beachten: Bei Symptomen wie Brustschmerzen, Atemnot, Schwindel oder unregelmäßigem Herzschlag sollte das Training sofort gestoppt und ein Arzt aufgesucht werden.
- Regelmäßige Kontrollen: Menschen mit Herzerkrankungen sollten regelmäßige medizinische Untersuchungen durchführen lassen, um sicherzustellen, dass ihr Trainingsprogramm sicher und effektiv bleibt.
- Überlastung des Herzens: Intensive körperliche Anstrengung kann bei Menschen mit Herzerkrankungen zu einer Überlastung des Herzmuskels führen. Dies kann gefährliche Komplikationen wie Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkte oder rinrn plötzlichen Herztod auslösen. Besonders bei Patienten, die an instabiler Angina pectoris oder fortgeschrittener Herzinsuffizienz leiden (vgl. NYHA Skala) sind intensive Belastungen ein Risiko.
- Ungenügende Anpassung des Trainings: Wissenschaftliche Studien zeigen, dass das Trainingsprogramm bei Herzpatienten individuell angepasst werden muss. Eine „Einheitsgröße“ funktioniert hier nicht, da die Belastbarkeit von Patient zu Patient variiert. Besonders bei der Herzinsuffizienz, je nach NYHA-Stadium, muss das Training sehr differenziert und ärztlich überwacht werden.
- Gefahr bei unzureichender Aufwärmphase: Studien haben gezeigt, dass ein plötzlicher Beginn von intensiven Aktivitäten ohne angemessene Aufwärmphase das Herz zusätzlich belastet. Ein langsamer und schrittweiser Einstieg in die körperliche Aktivität ist entscheidend, um das Herz-Kreislauf-System nicht zu überfordern.
Mythos: Fettarme Diäten sind die beste Vorbeugung gegen Herzkrankheiten
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Der Mythos, dass fettarme Diäten die beste Vorbeugung gegen Herzkrankheiten sind, ist in den letzten Jahren zunehmend widerlegt worden. Früher wurde oft empfohlen, Fette generell zu reduzieren, um das Risiko von Herzerkrankungen zu senken. Doch moderne Forschung zeigt, dass die Art des Fettes entscheidender ist als die Menge.
Gute Fette vs. Schlechte Fette:
- Ungesättigte Fette, die in Nüssen, Samen, Avocados, Olivenöl und fettem Fisch vorkommen, sind gut für das Herz. Sie können den LDL-Cholesterinspiegel (schlechtes Cholesterin) senken und den HDL-Spiegel (gutes Cholesterin) erhöhen, was das Risiko von Herzkrankheiten reduziert.
- Gesättigte Fette und Transfette, wie sie in verarbeiteten Lebensmitteln, frittierten Speisen und fettigen Fleischsorten vorkommen, erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Diese Fette können den LDL-Cholesterinspiegel erhöhen und Entzündungen fördern.
Fettarme Diäten sind nicht immer herzgesund:
Studien haben gezeigt, dass fettarme Diäten oft zu einem höheren Konsum von Kohlenhydraten führen, insbesondere von raffinierten Kohlenhydraten wie Zucker und Weißmehl. Diese Kohlenhydrate können den Blutzuckerspiegel erhöhen und zu einer Insulinresistenz führen, was das Risiko für Herzkrankheiten und Typ-2-Diabetes steigert(
Mediterrane Ernährung als Vorbild:
Die mediterrane Ernährung, die reich an ungesättigten Fetten aus Olivenöl, Nüssen und Fisch ist, wird heute als eine der gesündesten Diäten zur Vorbeugung von Herzkrankheiten angesehen. Diese Ernährungsweise hat in Studien gezeigt, dass sie Herzkrankheiten, Schlaganfälle und die Sterblichkeit insgesamt deutlich senken kann
Mythos: Ein niedriger Blutdruck ist immer gesund
Entgegen dem Mythos, ist ein niedriger Blutdruck nicht immer gesund oder zielführend, sondern vielmehr eine gesundheitliche Belastung. Es wird vor allem dann problematisch, wenn eine ernsthafte Erkrankung damit einher geht. Um Ihren Blutdruck und dessen Verlauf zu kennen, empfehlen wir ein eigenes Blutdruckessgerät zu besitzen. Empfehlenswert ist ergänzend dazu, die Herzfrequenz ärztlich mittels EKG überwachen zu lassen, um kardiale Erkrankungen frühzeitig erkennen zu können.
Schwindel und Ohnmacht: Wenn der Blutdruck zu niedrig ist, gelangt nicht genügend Blut ins Gehirn, was zu Schwindel, Benommenheit oder sogar Ohnmacht führen kann. Dies tritt häufig beim schnellen Aufstehen (orthostatische Hypotonie) oder bei plötzlichen Positionswechseln auf.
- Erschöpfung und Schwäche: Die Muskeln und Organe erhalten möglicherweise nicht genug Sauerstoff, was zu Müdigkeit, Erschöpfung und einem allgemeinen Gefühl der Schwäche führt. Auch das Herz muss oft härter arbeiten, um das Blut im Körper zu zirkulieren.
- Kaltschweißigkeit und Blässe: Die periphere Durchblutung, also die Durchblutung in den äußeren Körperteilen wie Händen und Füßen, kann bei niedrigem Blutdruck eingeschränkt sein, was zu kalten Gliedmaßen und blasser Haut führt.
- Sehstörungen: Aufgrund der verringerten Blutversorgung des Gehirns können Symptome wie verschwommenes Sehen, „Sterne“ oder „Schwarzwerden“ vor den Augen auftreten.
Mythos: Nur Übergewichtige haben ein hohes Herzrisiko
- Auch schlanke Menschen können ein hohes Risiko für Herzkrankheiten haben, insbesondere wenn sie andere Risikofaktoren wie Rauchen, hoher Blutdruck oder hohe Cholesterinwerte haben.
Stellungnahme zum Mythos: "Nur Übergewichtige leiden an Herzerkrankungen"
Dieser Mythos ist falsch und irreführend. Obwohl Übergewicht ein bekannter Risikofaktor für Herzerkrankungen ist, sind auch Menschen mit normalem oder sogar niedrigem Körpergewicht nicht automatisch vor Herzerkrankungen geschützt.
Herz-Kreislauf-Risikofaktoren unabhängig vom Gewicht
Es gibt mehrere Risikofaktoren, die Herzkrankheiten verursachen können, unabhängig vom Körpergewicht:
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Genetische Veranlagung: Familiengeschichte und genetische Faktoren spielen eine bedeutende Rolle bei Herzkrankheiten. Eine Person kann trotz Normalgewicht ein erhöhtes Risiko haben, wenn Herzerkrankungen in der Familie vorkommen.
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Cholesterin und Bluthochdruck: Menschen mit normalem Gewicht können dennoch hohe LDL-Cholesterinwerte ("schlechtes Cholesterin") oder Bluthochdruck haben, beides wesentliche Risikofaktoren für Herzkrankheiten.
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Rauchen: Rauchen schädigt die Blutgefäße und erhöht das Risiko für Atherosklerose und Herzinfarkte, unabhängig vom Körpergewicht.
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Diabetes: Diabetes erhöht das Risiko für Herzerkrankungen erheblich, und es gibt viele normalgewichtige Menschen, die an Diabetes Typ 2 leiden.
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Stress und Bewegungsmangel: Ein stressiger Lebensstil und Bewegungsmangel können zu Herzproblemen führen, unabhängig vom Gewicht.
"Metabolically Obese Normal Weight" (MONW)
Es gibt den Begriff "Metabolically Obese Normal Weight" (MONW), der Menschen beschreibt, die zwar ein normales Körpergewicht haben, aber dennoch Risikofaktoren für Herzkrankheiten aufweisen, wie z. B. Insulinresistenz, hoher Blutdruck, hohe Triglyceridwerte und niedriges HDL-Cholesterin.
Diese Menschen haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, obwohl sie äußerlich schlank erscheinen.
Mögliche Herzerkrankungen bei Normalgewichtigen
- Vorhofflimmern: Auch normalgewichtige Menschen sind anfällig für Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern.
- Herzinfarkte: Studien zeigen, dass bis zu 25% der Herzinfarkte bei Menschen mit normalem BMI auftreten.
Herzerkrankungen sind das Ergebnis eines Zusammenspiels mehrerer Faktoren, darunter Genetik, Lebensstil, Blutdruck, Cholesterinspiegel, Diabetes und Rauchen. Während Übergewicht das Risiko erhöht, sind auch normalgewichtige Menschen nicht vor Herzkrankheiten geschützt. Daher ist es wichtig, regelmäßig den Blutdruck, Cholesterinspiegel und Blutzucker zu überprüfen und einen gesunden Lebensstil zu führen, unabhängig vom Körpergewicht.
Mythos: Herzkrankheiten sind unvermeidbar, wenn sie in der Familie liegen
Der Mythos, dass Herzkrankheiten unvermeidbar sind, wenn sie in der Familie liegen, ist weit verbreitet, aber medizinisch nicht korrekt. Zwar spielt die genetische Veranlagung eine Rolle bei der Entstehung von Herzerkrankungen, doch viele andere Faktoren beeinflussen ebenfalls das individuelle Risiko. Hier sind die wichtigsten Gründe, warum dieser Mythos nicht stimmt
Genetik ist nur ein Teil des Puzzles
- Genetische Veranlagung kann das Risiko für bestimmte Herzerkrankungen, wie koronare Herzkrankheit oder Herzinfarkt, erhöhen. Allerdings bestimmt die Genetik allein nicht das Schicksal. Faktoren wie Lebensstil, Ernährung und Bewegung haben einen erheblichen Einfluss darauf, ob sich eine genetische Prädisposition tatsächlich in einer Krankheit manifestiert.
Modifizierbare Risikofaktoren
Viele Risikofaktoren für Herzerkrankungen sind veränderbar. Dazu gehören:
- Bluthochdruck: Durch Lebensstiländerungen wie Bewegung, gesunde Ernährung und Stressmanagement lässt sich der Blutdruck oft senken.
- Hohe Cholesterinwerte: Eine ausgewogene Ernährung und Medikamente wie Statine können den Cholesterinspiegel kontrollieren.
- Rauchen: Der Verzicht auf das Rauchen reduziert das Risiko erheblich.
- Diabetes: Durch Gewichtsmanagement, eine gesunde Ernährung und körperliche Aktivität kann Diabetes unter Kontrolle gehalten oder sogar verhindert werden.
- Bewegungsmangel: Regelmäßige Bewegung stärkt das Herz und senkt das Risiko für Herzkrankheiten erheblich.
Epigenetik und Umwelteinflüsse
Die Wissenschaft zeigt, dass Lebensstilfaktoren und Umwelteinflüsse einen epigenetischen Effekt haben können. Das bedeutet, dass sie beeinflussen, wie Gene ein- oder ausgeschaltet werden. Eine gesunde Lebensweise kann also die Aktivität von Genen beeinflussen, die das Risiko für Herzkrankheiten erhöhen.
Früherkennung und Prävention
Moderne medizinische Techniken ermöglichen es, Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen. Regelmäßige Gesundheitschecks können dabei helfen, Probleme wie Bluthochdruck oder hohe Cholesterinwerte rechtzeitig zu behandeln. Mit geeigneten Maßnahmen können auch Personen mit einer familiären Vorbelastung ihr Risiko deutlich senken.
Psychosoziale Faktoren
Stress, Schlafmangel und emotionale Belastungen können ebenfalls zu Herzerkrankungen beitragen. Indem man diese Faktoren bewusst angeht, etwa durch Stressmanagement oder eine gesunde Work-Life-Balance, kann das Risiko weiter minimiert werden.